Frohes Neues Jahr aus Luang Prabang!
3 01 2010Ich hoffe, Ihr hattet alle einen super Start ins neue Jahr! Ich jedenfalls hatte hier in Luang Prabang einen Spitzenabend – und zum ersten Mal in meinem Leben an Sylvester T-Shirt und Flipflops an. Habe mit einem Paar aus Neuseeland, die ich beim Elefantenreiten kennen gelernt hatte, und einer Familie aus Australien gefeiert. Zuerst waren wir schön essen und trinken in einem gemütlichen Restaurant, dann mischten wir uns unter die partywütigen Laoten auf dem Marktplatz, wo um zwölf ein Countdown geschrien wurde, gefolgt von einem Minifeuerwerk bestehend aus drei kleinen Raketen. Dann ließen die Leute Papierballons mit Kerzen drin in den Himmel steigen, so auch wir. Wunschballons. Bin ja mal gespannt, ob meine Wünsche in Erfüllung gehen! Anschließend wurde zu Livemusik getanzt, zu jedem zweiten Lied eine Art laotischer Squaredance, dessen Regeln und Muster sich mir aber bis heute nicht erschlossen haben. Egal. Habe trotzdem mitgetanzt. Um Punkt ein Uhr wurde feierlich ein Fahrrad verlost, dann war der Spuk vorbei. Gerade als ich mich so richtig mit Beerlao warm getrunken hatte! Skandalös! Trotz ausgeprägter Partywilligkeit ließ sich die Feier aber nicht fortsetzen, da alle Etablissements schlossen und die Gehsteige hochgeklappt wurden. Typisch Asien. Früh aufstehen, früh schlafen gehen – sogar an Sylvester.

Sylvesterfeier - endlich mal im T-Shirt!
Jetzt bin ich also schon seit fünf Tagen hier in Luang Prabang, und mein erster positiver Eindruck hat sich bestätigt: Es ist die schönste Stadt auf meiner bisherigen Reise, und bestimmt einer der schönsten Orte, in denen ich je war. Die Stadt hat eine ganz eigene Atmosphäre, ist wunderbar grün, die Häuser sind maximal zweigeschossig und vorwiegend aus Backstein und dunklen Hölzern gebaut, viele im französischen Kolonialstil. Es gibt massenweise gemütliche kleine Restaurants, Weinbars und Kneipen, auch entlang des Mekongufers. Außerdem endlos viele kleine Geschäfte mit Kunsthandwerk, Schmuck, Seide und anderem Schnickschnack, den ich gerne containerweise nach Hause abtransportieren würde. Die Märkte sind schön exotisch bis schockierend – es werden auch Tiere angeboten, die bei uns nicht auf dem Speiseplan stehen, wie z.B. Ratten, Meerschweinchen, Schlangen – und wie ich gehört habe auch Hunde. Außerdem magische Glücksbringer wie Affenpfoten und menschenförmige getrocknete Früchte.

Schaps mit allerlei Getier
Besonders spektakulär sind die vielen Tempel, Wats und Klöster … die schönsten, die ich je gesehen habe. Abends versammeln sich darin die Mönche und Novizen zum Chanten. Habe mich heute den ganzen Abend hinten im Tempel dazu gesetzt und zugehört, wunderschön. Wie das wohl war, als die Touristen noch nicht da waren?

Hier gibt es die schönsten Tempel, die ich je gesehen habe.

Mönche beim abendlichen Chanten
Habe mich auch in der Umgebung von Luang Prabang ein bisschen umgeschaut. Am Neujahrstag war ich mit meinen australischen und neuseeländischen Reisebegleitern am Tad Kouang Xi Wasserfall – auch hier wieder absolute Superlative. Ein blaugrüner natürlicher Pool nach dem anderen, und dazwischen unterschiedlich hohe Wasserfälle. Ein Landschafts- oder Schwimmbadarchitekt könnte es nicht schöner planen. Ich war aber nicht im Wasser, da ich beobachtete, dass die einheimischen Besucher die westlichen Damen im Bikini eifrig fotografierten und filmten. Ich hatte sogar den Eindruck, dass die Laoten gar nicht wegen der Wasserfälle, sondern wegen der leicht bekleideten weiblichen Badegäste da waren. Also blieb ich bekleidet am Ufer sitzen. War eh nicht so heiß an dem Tag…

Traum-Badelandschaft Tad Kouang Xi
An den Wasserfällen gibt es auch eine Auffangstation für Kragenbären. Die werden von den Chinesen gerne zur Gallensaftgewinnung missbraucht. Wie schrecklich! Die armen Bären kommen in einen winzigen Käfig, bekommen ein Rohr in die Gallenblase gerammt und dann läuftder Saft permanent raus und wird als Kopfschmerzmittel verkauft. Warum nehmen die nicht einfach Aspirin??? Jedenfalls konnten einige Bären gerettet werden und leben jetzt bei Luang Prabang in einem schönen, bärenfreundlichen Gehege.

Bärengalle gegen Chinesen-Kopfschmerzen ...?
Am Tag darauf nahm ich an einer geführten ganztägigen Wanderung in die Berge teil. Ich hatte mich extra bezüglich des Schwierigkeitsgrades informiert und sicher gestellt, dass keine ausgeprägten Steigungen zu erwarten waren – meiner kaputten Knie wegen. Nein, nein, die Tour sei ganz einfach, völlig eben am Hang entlang auf einer Höhe, durch einige Hmong-Dörfer zu einem Wasserfall. Von wegen!! Die Wanderungen führte fünf Stunden nur steil bergauf und bergab. Tolle Landschaft, interessante Dörfer, auch durch Dschungel und durch kleine Bäche, wirklich toll … aber ziemlich strapaziös und knie-unfreundlich. Habe die Tour zum Glück erstaunlich gut überstanden, im Gegensatz zu einer älteren Bayerin mit Bluthochdruck, die zu allem Überfluss auch noch sehr unglücklich stürzte. Aber auch sie kam relativ wohlbehalten am Wasserfall an.

Hmong-Dorf in den Bergen
Heute habe ich es gemütlich angehen lassen: Bin in der Stadt herum spaziert, dann über eine Bambusbrücke auf die andere Seite des Nam Khan, der bei Luang Prabang in den Mekong mündet. Dort habe ich eine Weile den Kindern und Novizen (erkennbar am orangefarbenen Bade-Outfit) zugeschaut, die im Fluss herum tobten. Dann habe ich mir die schönsten Tempel angeschaut, habe mich in den Tempelgarten gesetzt und gelesen. Dann war ich am Mekong in einem kleinen Restaurant und habe Klebreis mit Curry gegessen. Dann war ich zur Abendzeremonie im Tempel, danach bin ich durch die abendliche Stadt und die Märkte flaniert und sitze nun bei einem Beerlao in einer gemütlichen Kneipe. Es könnte wirklich schlimmer sein!

Blick auf Luang Prabang: Wie Sie sehen, sehen Sie nichts. So grün ist die Stadt.
Ich könnte noch ewig hier bleiben, so gut gefällt es mir hier. Aber morgen früh geht es weiter mit dem Bus nach Vang Vieng. Da treffe ich wahrscheinlich Alan und Vivien wieder, die beiden Neuseeländer. Bin gespannt, was mich in Laos sonst noch so erwartet!
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