Khao Sok
16 11 2009Bin jetzt seit 2 Tagen im Khao Sok Nationalpark und habe schon einiges erlebt.
Vorgestern bin ich von Koh Lanta per Bus angereist und habe in einem wackligen Baumhaus am Fluss eingecheckt. Auf meinem baumhauseigenen Minibalkon wurde ich gleich von einer Affenbande begrüßt, und da schlägt mein Herz ja immer sofort höher. Ich weiß ich weiß, man soll das nicht … aber ich musste meine Kokos-Fruchtbällchen mit den Kerlchen teilen. Ein Fehler. Denn als ich mich in meine Hütte zurückzog, hingen die Viecher an allen drei Schiebefenster und wollten unbedingt rein. Und für die geschickten Affenhände ist es kein großes Problem, so ein Schiebefenster zu öffnen. Ich musste also an allen drei Fenstern gleichzeitig sein und penetrante Affen verjagen, was sie mir sehr übel nahmen und mir das mit hässlichen Drohgrimassen und lautem Geschrei deutlich machten. Irgendwann habe ich zum Glück raus gefunden, wie man die Fenster von innen verriegelt. Ab da waren ich und meine Kokosbällchen sicher.
Abends habe ich eine Night Safari mit Keau, einem alten Dschungeljäger gemacht. Mit von der Partie waren drei Karlsruher Jungs, die sich schon beim Fußmarsch in den Park einige Dosen Singha Bier einverleibten. Außer jeder Menge blitzschneller Blutegel haben wir aber kaum Tiere gesehen. Ein paar Frösche und pennende Vögel. Und eine Zibetkatze, aber von der nur die leuchtenden Augen. Am spektakulärsten war allerdings Keau selbst mit seinem Fantasie-Englisch, seinen selbstgedrehten Palmzigaretten und seinem Tigerzahn um den Hals.

Keau mit seinem Tigerzahn
Gestern dann das bisherige Highlight meiner Reise: Eine Tagestour in den Nationalpark. Zuerst ne Stunde per Bus in den Park. Dann eine Stunde Longtailboat auf dem Stausee. Der wurde vor ca. 25 Jahren angelegt, indem man ein ganzes Talsystem überflutete. Heute ist das ein unüberschaubares Gewirr aus Seen und Seitenarmen, bis zu 100 Metern tief und 80 km lang. Und total schön anzuschauen!!

Bötchen fahren
Nach einer Badepause im See und einem zünftigen Mittagessen gings los auf eine Dschungelwanderung zu einer Höhle. Ich wusste schon, dass man teilweise durchs Wasser muss, daher lieh ich mir vom Thai-Koch dessen Gummilatschen aus. Das war die beste Entscheidung der Woche. Denn schon nach fünf Minuten ging’s durch einen schlammigenFluss, und zwar schwimmend. Kameras wurden dem Guide abgegeben, der sie auf dem Kopf über den Fluss balanciert hat. Die Wanderung dauerte ne Stunde über Stock und Stein und durch Schlamm und Flüsse – total super!!

Keine Angst vor Blutegeln
Und dann kam die Höhle. In Deutschland werden Gefahren ja gerne übertrieben. In einer von Besuchern frequentierten Höhle werden Geländer und Stege angebracht und alles schön beleuchtet. In Thailand wird dagegen gerne untertrieben. So auch hier. Jeder hatte eine Taschenlampe und los ging’s, zuerst schön weiträumig und mit spektakulär glitzernden Stataktiten, Tausenden schimpfenden und stinkenden von der Decke baumelnden Fledermäusen – und jeder Menge ungelogen handgroßen Höhlenspinnen und anderem Getier, das immer mal wieder im Lichtkegel der Taschenlampe auftauchte.

Höhlenspinne, Spannweite ca. 15 cm
Dann musste man durch’s Wasser waten, da wurde man von blinden Höhlenwelsen umschwommen. Das Wasser wurde immer tiefer, die Höhle immer enger – und dann sollten wir die Kameras wieder abgeben in den Schutzbeutel. Ab da: Höhlenklettern durch enge Spalten, teils durch hüfttiefes Wasser, das Wasser wurde zu einem ziemlich tosenden Höhlenfluss und wir mittendrin, kletternd und kraxeln mit wackelnden Taschenlampen. Einmal hat’s mich auch ordentlich hingehauen, habe mir einige dekorative Blessuren zugelegt. Teilweise war die Höhle nichtmal einen Meter breit und schräg und man musste gucken, wie man da durchkommt. An einer Stelle musste man sich wie Spiderman links und rechts in eine Spalte gegen die Wand keilen und so weiter klettern, während unter einem das tosende Wasser in einem Loch verschwand. (Wer da abrutscht macht sich bestimmt ganz schön weh). Dann musste man sich an einem Seil ins reißenbde Wasser lassen und sich weiter hangeln, die Taschenlampe im Mund. Die Höhlentour dauerte anderthalb Stunden und war gut für den Adrenalinhaushalt. Alle haben’s überlebt. Ich würde am liebsten morgen gleich nochmal mitmachen!

Da war's noch ganz gediegen in der Höhle...
Heute habe ich mir erstmal Ruhe verordnet. Mein Knie ist ziemlich aufgebollert, daher ist wohl eher baden im Fluss angesagt. Und meine weitere Reise muss ich ja auch planen, da werde ich mich erstmal in mein Myanmar Buch vertiefen. Ich bleibe noch zwei Nächte hier, dann geht’s wohl zurück nach Bangkok, wo ich mich um mein Myanmar Visum und den Flug nach Yangon kümmern muss. So, und jetzt gibts erstmal einen Carrot Shake.
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